"Alter Wein in neuen Schläuchen", mag man meinen, denn es fällt schwer die Frage: "Wo ist jetzt der nächste heiße Aufguss?" semantisch korrekt zu beantworten: "Dalai-Dubai oder so ähnlich, jedenfalls die alte Bauernsauna. Die steht jetzt draußen, neben der ehemaligen Erdsauna, die jetzt 'Dupdada' oder so ähnlich heißt." sind oft gehörte Erklärungen, an die man sich erst noch gewöhnen muss.
Alles spielt jetzt irgendwie ins Afrikanische, was zumindest im Bezug auf das Thema "Sauna" ein paar Fragen offen lässt. Dennoch macht das neue Monte viel Spaß und sieht sehr gut aus.
Da gibt es aber eine Sache -- und damit kommen wir auch gleich zum neuen Spitznamen -- die will mir so gar nicht gefallen: Die Eintrittspreiserhöhung von 19€ auf 27,50€ ist zu heftig ausgefallen. Damit befindet sich das Monte preismäßig an der absoluten Spitze der Saunen im weiteren Umkreis. "Monteuer Mare" soll es deswegen ab nun genannt werden.
Am Samstag waren 9 Saunaritter aufgebrochen, um die Saunanacht dort zu erleben. Immerhin -- und das muss bei der dort ausgebrochenen Gier nach Geld ausdrücklich hervorgehoben werden -- wurde an der Kasse kein Zuschlag für die längere Öffnungszeit erhoben. Es hätte mich nicht gewundert, hätte man mir 45€ oder mehr Eintritt abverlangt.
Das Problematische an den 27,50€ für eine Tageskarte ist nämlich, dass es im Unterschied zu anderen "teuren" Saunen, wie zum Beispiel der "Taunustherme" in Bad Homburg im Monteuer Aufgüsse immer nur zur vollen Stunde gibt. Bleibe ich sechs Stunden in der Anlage kann ich höchstens sechs Aufgüsse mitmachen, mithin kostet mich ein Aufguss mindestens 4,50€. Das ist zu teuer. In Bad Homburg finden pro Stunde drei Aufgüsse statt.
Das Monteuer war von je her für seine Aufgüsse berühmt und begehrt. Nicht umsonst haben sich dort vor 8 Jahren die Gründer unseres Vereins kennengelernt. Die Aufgüsse waren und sind abwechslungsreich und warm. Um die Intensität des Aufgusses anzukündigen werden kleine Magnetschildchen, die eine, zwei oder drei Flammen anzeigen, verwendet. Eine gute Idee, doch leider führt das oft dazu, dass in den "Dreiflammern" viele zu viele Amateuere die oberen Reihen blockieren, auf denen sie nicht die leiseste Chance haben, gegen Aufgießer wie Erzritter Michael auch nur bis zur Mitte des Aufgusses zu bestehen.
Ein paar Tage zuvor, als ich privat im Monteuer war und in der alten Bauernsauna in einem Dreiflammer von Michael saß, war vor der letzten Runde nur noch eine andere Person neben mir auf der obersten Reihe, die anderen kauerten bereits auf dem Boden. Ich konnte nicht erkennen, ob es sich bei anderen Person um einen Mann oder eine Frau handelte, denn die Person hatte sich so gründlich in ein Handtuch von der Größe einer Lastwagenplane eingewickelt, dass nur noch ein kleines Atemloch vor dem Gesicht offen war. Als ich Person betrachtete drehte sich das Loch zu mir und bewegte sich ein paar mal ungläubig von links nach rechts und wieder zurück. Michael goss die letzte Runde und verwedelte den glühenden Dampf und das Loch samt LKW-Plane rutschte eine Stufe tiefer.
So kam es auch, dass wir 9 Saunaritter es am letzten Samstag nicht geschafft haben, in alle Dreiflammer zu kommen. Auch deshalb wäre es besser, die Aufgussfrequenz zu erhöhen. Selbstverständlich wären dafür dann mehr Aufgießer einzustellen, aber bei einem Eintrittspreis in der neuen Höhe und mehr als 300 Gästen sollte das betriebswirtschaftlich zu verantworten sein.
Die Aufgüsse, in denen wir saßen waren aber alle sehr schön und wir hatten einen lustigen Abend. Dass man in der ehemaligen Erdsauna, die nun "Ballaballa" oder so ähnlich heißt, aufgrund des zu schwachen Ofens keinen echten Dreiflammer hinbekommt, sollte man einsehen und die Ankündigungen entsprechend korrigieren. Ebenso sollte man einsehen, dass die deutsche Sprache keine Konstruktionen wie "Natur pur" erlaubt. Das Adjektiv gehört vor das Nomen, diese kleine Besserwisserei kann ich mir leider nicht verkneifen. Die neue Innensauna "Serengeti" ist schlecht mit Sauerstoff versorgt, dort sollte man die Aufgüsse zeitlich begrenzen, wenn man erreichen möchte, dass die Gäste anschließend im Gastrobereich schnell etwas verzehren anstatt eine halbe Stunde lang um Atem zu ringen.
Von den neuen Spinten waren am Samstag viele nicht funktionsfähig, Handtuchhaken im Außenbereich waren bereits abgebrochen und noch einige andere Kleinigkeiten sind uns aufgefallen.
Dafür sollte man bei einer Anlage dieser Größe und Preisklasse eigentlich einen Hausmeister haben.
Trotzdem war's mal wieder super im Monteuer gewesen zu sein. Aber egal, wo wir hinkommen, immer wieder bewahrheitet sich der Spruch: "Was wir an unserem Vitamar haben, zeigt sich immer dann besonders deutlich, wenn wir mal woanders hingehen."