5. Juli 2009

Die Halbfinale der Herren

Im ersten Halfinale mussten Thomas und Stefan gegen Martin Stohl aus Niedersachen, Manfred Göbel aus Bayern, Bruno Tangermann aus NRW und den Finnen Aari Peka Paavalo antreten. Thomas wuchs über sich hinaus und wurde mit sehr starken 11:55 bester Deutscher und qualifizierte sich direkt für das Finale. Stefan erreichte starke 10:22 und auch diese Zeit reichte nachher für das deutsche Finale. Mit 12:00 gewann Aari Peka die Sitzung und zog in das internationale Finale ein. Zu dem Zeitpunkt war die Stimmung unter den Saunarittern sehr gut, denn der erste Saunaritter stand im Finale um die deutsche Meisterschaft. Im zweiten Halbfinale traten Norbert und Bernhard gegen den amtierenden Deutschen Meister Detlef Schneider, den aktuellen Weltmeister Bjarne Hermannsson, den Vizemeister von 2008 Andreas Kallmeyer und den Finnen Reijo Juopperi, der bei der letzten Weltmeisterschaft den fünften Platz belegte antreten. Dass dieses Halbfinale sehr schwer werden würde, war also klar. Leider lief dieses Halbfinale überhaupt nicht so wie wir es uns gewünscht hatten. Bernhard war durch eine fiebrige Erkältung geschwächt und auch die List, die Mitstreiter durch die Hintergrundmusik zu irritieren hatte nicht gewünschten Effekt. Der DJ hatte sich bereiterklärt, Bernhards Lieblingslieder zu spielen und nach den ersten Takten von "Angel of Death" hatte Bernhard ein sehr gutes Gefühl. Als anschließend "Mandatory Suicide" gespielt wurde, begann Bernhard sich bereits etwas unbehaglich zu fühlen, er konnte aber die Schmerzen durch die Musik vergessen. Die Zuschauer riefen von außen "Was ist das denn für eine Musik?", aber erst als der Song nach etwas mehr als vier Minuten ausklang, war Bernhard bereits in großer Not. Die Schmerzen auf der Kopfhaut zwangen ihn immer wieder, den Kopf kurz zu senken. Das bemerkten die Schiedsrichter natürlich und ermahnten ihn zwei Mal. Als beim dritten Mal die gelbe Karte gezeigt wurde, musste Bernhard nach 8:21 aufgeben, denn es gab ja noch die geringe Chance, sich über die Zeit fürs Finale zu qualifizieren. Besser jedenfalls, als disqualifiziert zu werden, dachte er und stand auf. Leider reichte es dann aber nicht. Als zweiter verließ nach 10:05 Andreas Kallmeyer die Kabine. Norbert war zu dem Zeitpunkt schon so sehr in sich gekehrt, dass er auf mehrmalige Aufforderungen der Schiedsrichter zu signalisieren, dass es ihm noch gut geht, nicht mehr reagierte. Auf Anordnung des Wettkampfarztes wurde Norbert nach 11:28 disqualifiziert. Nach unserer Meinung war das eine zu harte Entscheidung, aber Regeln sind nun mal Regeln. Sehr schade, denn Norbert war ja im Prinzip durch die Zeit schon für das Finale qualifiziert und er hätte sicherlich noch Einiges erreichen können in dem Wettkampf! Norbert sagte später, dass er noch alles mitbekommen habe, das Klopfen habe er schlicht und einfach überhört. Das ging übrigens nicht nur ihm so, durch das Zischen in der Kabine und den tumultartigen Lärm und die Musik waren die Klopfzeichen durchaus nicht immer als solche zu registrieren. Vielleicht sollte man zukünftig vor der Disqualifikation eine Trillerpfeife oder ähnliches einsetzen, um solche unnötigen Entscheidungen zu vermeiden. Detlef Schneider war als letzter Deutscher noch im Halbfinale und hatte sich fürs Finale qualifiziert. Der Finne Juopperi ging nach 13:19 und somit hatte der Weltmeister diesen Durchgang gewonnen und sich für das internationale Finale eingeschrieben. Eine bittere Pille für die Saunaritter und Bernhard und Norbert ließen die Köpfe hängen. Dennoch war in Anbetracht der Umstände das Bestmögliche erreicht worden. Mit dem dritten Halbfinale brachen dann alle Dämme! Frank hatte ja schon sowohl die Vorrunde als auch sein Viertelfinale gewonnen, und er sorgte später noch für einige Sensationen, aber hier ging es los! Zusammen mit Frank saßen im letzten Halbfinale die Finnen Timo Kaukonen (4-facher Weltmeister), Markku Mustonen (Sieger der offenen deutschen Meisterschaft 2008 und Vizeweltmeister 2007), Per-Erik Holmqvist (3. der Weltmeisterschaft 2008) und die Bayern Lippert und Seiter in der Kabine. Frank hätte eigentlich "nur" die Bayern besiegen müssen um sich für das Finale zu qualifizieren, aber Frank hatte andere Pläne: Er wollte die Finnen angreifen. Das tat er, und wie er das tat! Als einige Saunaritter, die den Kampf von draußen beobachteten schon jubelten als die beiden Bayern nach 8:05 und 12:03 herausgingen, riefen: "Frank komm raus, es reicht schon!" erkannte Bernhard, dass Frank nicht die geringste Absicht hatte, den Finnen etwas zu schenken und rief "Bleib drin Frank, schnapp sie dir!" Frank blieb wie ein Felsbrocken auf seinem Platz sitzen. Nach 13 Minuten unterstützten auch die anderen deutschen Saunafreunde aus Bayern, NRW, Mecklenburg-Vorpommern und all den anderen Bundesländern unseren Frank. "FRANKY, FRANKY, ..." schrieen alle wie aus einer Kehle. Um 13:24 brauste Jubel auf, denn Markku Mustonen verließ die Kabine. Frank bewegte sich immer noch nicht. Die Schiedsrichter wurden nervös und forderten ihn immer wieder auf zu signalisieren, dass es ihm gut geht. Das tat er umgehend mit einem Lächeln und erhobenem Daumen. Weitere Minuten verstrichen, der Jubel wurde immer lauter. Um 15:41 konnte Per-Erik nicht mehr und ging heraus. Draußen lagen sich die Saunafreunde in den Armen und brüllten weiterhin: "FRANKY, FRANKY!" Frank blickte in der Kabine einmal kurz zu Timo Kaukonen, der mittlerweile auch schon schwer gezeichnet war und bewegte den Kopf als ob er fragen wollte: "Unentschieden?". Timo verstand das und bestätigte das Remis durch ein Nicken. Gleichzeitig standen beide auf und gingen heraus. Wir glaubten schon an eine Sensation, aber das Beste sollte noch kommen, denn Frank hatte sich nicht nur für das deutsche Finale, sondern wegen der Zeit von 15:46 auch für das internationale Finale qualifiziert. Dachten wir jedenfalls. Später stellte sich allerdings heraus, dass nur der Sieger der nationalen Meisterschaft einen Anspruch auf diesen Platz hat!

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