27. Juni 2011

7. Deutsche Saunameisterschaften - Männer

Am Freitag und Samstag fanden in Stralsund die 7. Deutschen Saunameisterschaften statt. Insgesamt gingen 32 Männer, 10 Frauen und 20 Kinder an den Start. Unsere Vereinsmitglieder hatten bereits im Vorjahr sehr gut abgeschnitten und wir wollten dieses Ergebnis auch in diesem Jahr bestätigen.

Bei den Herren waren alle angetreten, die auch schon in den vergangenen Jahren mehrfach bewiesen hatten, dass sie zu den stärksten Saunawettkämpfern Deutschlands gehören und nicht mehr weit von der Weltspitze entfernt sind. Angeführt wurde unser Team vom Deutschen Meister von 2010, Alex Baltes, der im letzten Jahr fast alle Turniere in Deutschland dominiert hat.

Neben Alex zählte auch der Vizemeister von 2010 Martin Enke zum Favoritenkreis. Zu unserem Team gehörten weiterhin Thomas Kefer, Vorjahresdritter, Norbert Seek ("and destroy"), Frank Böhm, Silbermedaillengewinner 2009, Leo Heck, bester Saunaritter bei der WM 2010, Eddy Köhler und Klaus Schroth.

Obwohl der vierfache deutsche Meister, Detlef Schneider bereits vor dem Wettkampf energisch abstritt um den Titel mitkämpfen zu können, durfte er nicht unterschätzt werden. Weiterhin war uns klar, dass auch unsere bayrischen Saunafreunde sicherlich nicht nach Stralsund gekommen waren um sich kampflos geschlagen zu geben. Manne Göbel, André Lauschke, Thomas Lippert, Uli Schneck und Wolfgang Bäuml liefert phantastische Leistungen ab und kamen am Ende weit nach vorne. Leo Heck und Roland Klamma waren extra aus Belgien angereist um den Kampf um den prestigeträchtigen Titel aufzunehmen.

Bereits die Vorrunden am Freitag waren hart umkäpft, in der ersten Vorrunde traute sich Frank Böhm erst nach 8:15 aufzustehen und als Drittletzter die Sauna zu verlassen, in der sicheren Gewissheit, dass die Zeit für die Qualifikation zum Viertelfinale reichen würde. In der Tat war das die beste Qualifikationszeit der Vorrunde. Alle Saunaritter überstanden die erste Runde und zogen so mit 24 anderen Wettkämpfern ins Viertelfinale ein, das noch am selben Tag stattfand. Erwartungsgemäß wurden im Viertelfinale die Saunen heißer und gleichzeitig die Runden länger, aber auch hier schafften fast alle Saunaritter die Qualifikation für die Halbfinalrunden, in die die besten 18 einzogen. Nur Klaus, der arbeitsbedingt nicht viel trainieren konnte, musste sich mit dem Erreichen des Viertelfinales zufrieden geben.

Die drei Halbfinale am Samstag wurden tatsächlich zu den befürchteten Gemetzeln. Hier gab es kein Weiterkommen über die Zeit, aus jedem Halbfinale kamen nur die letzten beiden weiter, vier mussten ausscheiden.

Die Verlosung ergab für das Halbfinale A die folgende Besetzung: Manfred Göbel, Andreas Kallmeyer, Norbert Seek, Eddy Köhler, Frank Böhm und Bernhard Strohmeier. In einem schier endlos dauernden und fast unerträglichem Trommelfeuer aus Hitze und Dampf gab nach etwa 4:30 zuerst Eddy auf, gefolgt von Norbert und Andreas, wonach noch Manne, Frank und ich in der Sauna verblieben.

Eddy hatte in den letzten beiden Jahren immer sehr großes Pech mit der Auslosung und den teilweise unterschiedlichen Startbedingungen. Eddy ist aber ein tadelloser Sportsmann und er beschwerte sich nicht darüber. Umso erfreulicher ist es, dass er in diesem Jahr das Halbfinale erreicht hat. Norbert hat es in diesem Jahr leider auch nicht geschafft, aber im Finale gibt es nunmal nur sechs Plätze und von unseren neun Saunarittern mussten logischerweise mindestens drei vor dem Finale ausscheiden.

Mit dem siebenundzwanzisten Aufguss im Halbfinale A flüchtete dann endlich Manne aus der Tür und Frank und ich hatten das Finale erreicht. Wir waren aber beide schwer vom Halbfinale gezeichnet, Franks Nase war purpurrot und meine rechte Schulter hatte noch eine dunkelere Farbe angenommen. Manne hat wie im Vorjahr gegen Thomas und mich eine phantastisch starke Leistung gezeigt und Frank und mich an die Grenze zum Aufgeben gebracht. Ich hätte es keine zwanzig Sekunden lang mehr ausgehalten, zum Glück ist Manne ein paar Sekunden früher aufgestanden.

Im Halbfinale B kämpften am Ende Alex Baltes und  Leo Heck gegen Detlef Schneider und André Lauschke. Als André schließlich aufgab, musste Alex und Leo noch lange der Hitze standhalten, bis Detlef Schneiden den beiden schließlich den Weg ins Finale frei machte. Die Runde dauerte insgesamt ca. 9 Minuten.

Thomas und Martin hatten in ihrem Halbfinale am Ende mit Michael Davideit aus Hannover einen unerwartet starken Gegner, der es sogar noch länger als Thomas Lippert und Roland Klamma in der Sauna aushielt. Diese Runde lief bereits mehr als 13 Minuten, als Michael von den Schiedsrichtern wegen fehlender Reaktionen auf Klopfzeichen und Signale aus der Kabine geholt wurde.

Die Schiedsrichter achteten sehr auf die Gesundheit der Wettkämpfer und jemand, der nicht mehr Augenkontakt halten konnte oder keinen klaren Blick mehr hatte, wurde aus dem Rennen genommen.

Somit hatten wir es geschafft, alle sechs Finalplätze zu erobern!

Das Finale begann um 18:30 und wieder war die Starttemperatur erhöht worden. Als wir die Sauna betraten, betrug die Temperatur in Kopfhöhe ca. 125° Celsius!

Alle waren nach Stralsund gekommen um zu gewinnen, aber insgeheim dachten alle, dass auch dieses Finale eine sichere Beute des "Cyborgs" Alex werden würde. Bereits nach zwei Minuten war die Hitze quälend und nach etwa 4:55 fasste sich Frank an seine Nase, stand auf und ging hinaus. Thomas blieb noch bis 7:38 und kurz darauf hatte auch Leo genug. Damit war klar, dass Alex, Martin und ich eine Medaille bekommen würden. Die Frage war nur welche.

Wir alle waren nach acht Minuten am Rande unserer Kräfte. Alex saß zwischen Martin und mir. Immer wieder drückte die Hitze seinen Kopf und sein Gesicht nach unten und er wendete den Blick von den Schiedsrichtern, die uns von hinter den Scheiben genau beobachteten, ab. Die Schiedsrichter klopften mehrfach an die Scheibe, zeigten auf Alex und forderten ihn auf, den Kopf und das Gesicht zu heben, damit sie seinen Zustand besser überprüfen konnten.

Nach dem achtzehnten Aufguss war Alex aber nicht mehr im Stande, den Kopf nochmal zu heben und da er nicht disqualifiziert werden wollte, sicherte er sich so wenigstens die Bronzemedaille.

Er rutschte von seinem Sitz und verließ die Sauna. Nur wenige Sekunden später dachte Martin, dass die Silbermedaille auch ein schöner Preis ist, huschte hinter Alex her und völlig überrascht stellte ich fest, dass ich gewonnen hatte.

1. Bernhard Strohmeier
2. Martin Enke
3. Alex Baltes
4. Leo Heck
5. Thomas Kefer
6. Frank Böhm

Herrenfinale:(v.l.n.r.) Leo Heck, Thomas Kefer (verdeckt), Frank Böhm, Martin Enke, Alex Baltes, Bernhard Strohmeier

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