Leider gibt es immer wieder Zeitgenossen, die glauben, sie allein wüssten wie man's richtig macht aber zum Glück sind das meistens nicht die hellsten Lichter am Baum. :-)
Von keinerlei Sachkenntnis getrübt, hat sich jemand zum Beispiel zu folgenden Zeilen inspiriert gefühlt:
Wer Saunaweltmeisterschaften propagiert und unterstützt, wo gesundheitliche Schäden für Aufgiesser und Gäste zu befürchten sind, sollte am Besten eine SADO-MASO-KAMMER betreuen oder besuchen. Gegrillt zu werden wie ein Hähnchen ist absolut pervers und sicherlich für die meisten Saunisten Europas eine abscheuliche Vorstellung.
Gegrillt zu werden wie ein Hähnchen ist sicherlich unangenehm auf der Haut, dem kann ich mich nicht verschließen, gleichwohl stellt sich mir die Frage, was haben Saunawettkämpfe mit dem da ausgemalten Szenario des Schreckens zu tun? Gar nichts, lautet die Antwort. Hat schon jemand bei der Sauna-WM Aufgießer erblickt?
Ist jemand zu Hause, ist die Zentrale noch besetzt oder läuft das Hirn schon im Notbetrieb?
Wie stellt sich der Leser nun die Sauna-WM vor? 1000 Zuschauer, "Aufgießer" und Wettkämpfer sitzen zusammen in einer auf 110° erhitzten Turnhalle, von der Decke strahlt die Oberhitze, die Haut wird braun und knusprig. Niemand darf heraus und alle stehen kurz vorm Kollaps. Ja, ne, ist klar.
Es war klar, dass nach dem Unfall in Heinola alle möglichen Besserwisser aus dem Gebüsch gekrochen kommen und wie immer alles schon vorher gewusst haben, aber dass sich einer durch solch einen Unfug quasi selbst disqualifiziert, hätte selbst ich nicht zu hoffen gewagt.
Es gibt auch noch andere belustigende Stellen in dem Aufsatz, zum Beispiel das hier:
Auch der Wahnsinn mit Badeanzüge oder Badehosen in heißen Saunaräume zu sitzen oder aufzugießen müsste längst Saunageschichte sein. Das Risiko eines Hitzestaus ist einfach zu groß.
Da kann ich wirklich einen Wahnsinn ausmachen. Und zwar beim Autor jener Zeilen. Er hat in der Schule wohl gut aufgepasst, aber leider aber nur in der ersten Klasse. Jeder Depp weiß, dass in vielen Ländern grundsätzlich nur mit Badekleidung sauniert wird, in anderen Ländern mal so, mal so. In Finnland zum Beispiel hängt es davon ab, ob man sich in privater oder öffentlicher Umgebung befindet. Unter Freunden sauniert man nackt, unter Fremden angezogen.
Ich habe schon gehört, dass es bisweilen zu einem gewissen "Hitzestau" in der Hose kommen kann, besonders bei pubertierenden Jungs, aber das dann doch eher außerhab der Sauna.
Dass sich bei einem Mann in der Sauna die Hitze in der Hose derartig staut, dass ihm daraus eine Gefahr erwächst, ist natürlich blanker Blödsinn.
Jeder Saunaanimateur der bei (Name der Redaktion bekannt) eine Ausbildung macht, lernt den Aufguss bei offener Tür und die Wohlfühlgäste sind begeistert.
Es ist kaum zu fassen auf was für Schnapsideen die Leute kommen! Warum nicht gleich Aufgüsse unter freiem Himmel? Die Sauerstoffversorgung wäre optimal und das "Wohlfühlgefühl" beim gemeinsamen Schunkeln und Klatschen kaum noch zu ertragen.
Es ist schon eine Schande, wie die finnische Saunakultur im deutschen Sprachraum verwässert wird.
Wenn mir etwas schädlich erscheint, dann sind es nicht kurze heiße Aufgüsse, sondern diese sogenannten "Sauna-Zeremonien", die viel zu lange dauern und bei denen die Gäste gezwungen werden gesundheitsschädliche Düfte einzuatmen, alberne Rituale über sich ergehen zu lassen und groteske Aufführungen zu verfolgen.
Gerne wird bei solchen Gelegenheiten zerlegtes Obst auf großen Platten herumgereicht und alle grabschen mit schwitzigen Fingern nach den glitschigen Stücken, ist die Platte beim Letzten angekommen, befindet sich mehr Schweiß auf der Platte als Obst. Mahlzeit.
Ich will in der Sauna nicht "animiert" werden. Ich will nicht schunkeln und in die Hände klatschen, ich spende auch keinen Beifall wenn der Aufguss vorbei ist. Wenn der Taxifahrer mich zu Hause absetzt oder der Arzt mir eine Grippeimpfung verpasst, applaudiere ich auch nicht.
Die Sauna ist für mich kein Ort für Entertainment. Ich will in der Sauna sitzen und meine Ruhe haben. Keine Faxen, keine Musik, keine Speisen, keine Getränke, keine Lichterspiele. Der Ofen, die Bank, das Wasser, meine Gedanken und ich, das reicht mir. Meistens jedenfalls, gegen einen "Bieraufguss" einmal pro Woche habe ich nichts einzuwenden.
Der Eine isst gern Sauerkraut ... was stört's die stolze Eiche wenn ein Borstenvieh sich an ihr schabt?
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