26. Januar 2009

Aus der Presse: "Schweiß lass nach", Lippische Landeszeitung vom 22. Januar

Ritter Bernhard erreichte eine E-Mail seiner Schwester, die den Aufwand nicht scheute, den Bericht, der am 22. Januar in der Lippischen Landeszeitung erschien, abzutippen. Schweiß lass nach Liemer Andreas Kramp trotzt dem Sauna-Weltmeister ein Unentschieden ab Von Thomas Reineke Lemgo-Lieme. "Alter, die sind verrückt." Galileo-Redakteurin Susanne Bogner beugt sich noch tiefer über den Kontrollmonitor. In der Saunakabine tropft Weltmeister Bjarne Hermansson (Finnland) der Schweiß im Sekundentakt vom Kinn. Er sucht den Blickkontakt zu Andreas Kramp. Beide nicken. Gleichzeitig verlassen sie die Kabine. Die Sensation ist perfekt: Der Liemer Andreas Kramp (47) hat dem Champ (50) aus dem hohen Norden ein Unentschieden abgeschwitzt. Wer es nicht glauben will, muss am 9. Februar um 20 Uhr den Fernseher anschalten. Auf Pro7 läuft in der Serie Galileo die Folge "X-trem-Sauna" - gedreht gestern Nachmittag im Sauna-Keller des Liemer Altbauspezialisten. Minuten vor dem Dreh: Ein gelöster Andreas Kramp öffnet die Tür. Stilecht im Bademantel. Doch der Notarztwagen vor dem Haus deutet an: Hier geschieht gleich etwas, das nicht gesund ist. Was Rettungsassistent Christian Breimhorst bestätigt: "Was die hier machen, kann man nur Harakiri nennen." Dafür ist die Stimmung im Sauna-Keller erstaunlich gelöst. Kameramann Andreas Linde schultert sein Arbeitsgerät - und los gehts: Gemeinsam mit Kramp und Hermansson betreten die 24-jährige Studentin Christiane Stange und Galileo-Tester Jesco Göbel (37) - beide Gelegenheitssaunagänger - die auf 110 Grad erhitzte Vorhölle, Pardon Kabine. 30 Sekunden später verzieht Christiane das Gesicht. Der erste automatische Aufguss, der ab jetzt jede halbe Minute die Kabine sprichwörtlich zum Kochen bringt, bereitet ihr körperliche Schmerzen. Nach knapp einer Minute wird sie spürbar unruhig. Der Anfang vom Ende: "Wer sich bewegt, hält es nicht mehr lange aus", erklärt Sanitäter Breimhorst. Stimmt: Eine knappe Minute darauf verlässt sie die Kabine. 50 Sekunden später folgt der Galileo-Tester. Hermansson und Kramp sind allein mit sich und der Hitze. "Der heiße Dampf schmerzt auf der Haut, greift die Atemwege und die Lunge an. Das ist wie eine Rauchvergiftung ohne Gift. Dazu versucht der Körper mit aller Macht, die eigene Temperatur nicht steigen zu lassen, was er auf Dauer natürlich nicht schafft", so Breimhorst. Vier Minuten zeigt die Stoppuhr an: Andreas Kramp hat den Tunnelblick. Wie ein Buddha sitzt er regungslos, atmet flach durch den Mund, die Arme über der Brust verschränkt, die Hände vergraben. Hermansson ist sein schwitzendes Spiegelbild. Beide bieten so wenig Angriffsfläche wie möglich. Und wieder ein Aufguss. Der heiße Dampf steigt in Sekundenschnelle hoch und wird von der Saunadecke auf die Körper zurückgeworfen. "Das ist so, als wenn Dir jemand ein brennendes Brett vor den Kopf schlägt", beschreibt Tester Göbel das Gefühl. 4:30 Minuten: Kramp atmet schwerer, dem Weltmeister fällt der erste Tropfen vom Kinn. 4:50 Minuten: Hermansson macht erste Zeichen in Richtung Tür, sein Gegner guckt erstaunt. 5:10 Minuten: Der Finne gibt dem Lipper einen kleinen Stoß mit dem Knie und noch ein Blick zur Tür. 5:20 Minuten: Beide stehen gleichzeitig auf und gehen (nicht besonders hastig) hinaus. Schulterklopfen, Händeschütteln. "Andreas ist ein harter Brocken", sagt Hermansson, dessen Hautfarbe an einen abgekochten Hummer erinnert. Bei der WM in seiner Heimat Finnland hatte es der Marinesoldat 18 Minuten lang unter den selben Aufguss-Bedingungen ausgehalten: "Aber da sind die Saunen viel höher. Die kleine Kabine hier ist hart, sehr hart", sagt der Champ. Und er hat kennengelernt, was bei Andreas Kramp hinten auf der Badehose steht: "Qualität aus Lippe."

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